In meinem letzten Artikel habe ich erklärt, was eine Krise ist. Passend dazu gebe ich nachfolgend Tipps, um den Umgang mit Kindern und Jugendlichen während Krisenzeiten besser zu meistern.
Kinder & Krise: So gelingt der Umgang mit Jugendlichen
Einer der wichtigsten Punkte im Umgang mit Kindern und Jugendlichen in schweren Zeiten ist es, die gewohnte Tagesstruktur einzuhalten. Versuchen Sie, das gewohnte Umfeld und Aktivitäten möglichst so aufrechtzuerhalten, wie es sonst auch ist. Ein normaler Ablauf kann den Kindern so dabei helfen, ihren Tagesablauf mit Schulaufgaben oder Sport besser zu bewältigen.
Das führt gleich zu meinem nächsten Tipp, nämlich dem Planen von klaren Lern- und Freizeiten. Klare Zeiten und Strukturen helfen den Kindern und Jugendlichen, sich besser auf die Gegebenheiten einzustellen.
Im Gegenzug ist es aber auch wichtig, klar abgegrenzte Stunden, in denen sich jede/r alleine beschäftigt, zu definieren. Auch wenn die gemeinsame Zeit mit der Familie wichtig ist, ist es ebenso wichtig, dass jedes Familienmitglied auch genügend Zeit für sich alleine bekommt, um ein gesundes Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Ermöglichen Sie sich gegenseitig Rückzugsmöglichkeiten, um Konflikte zu verhindern bzw. zu reduzieren.
Zu diesem Gleichgewicht kommen auch gemeinsame Aktivitäten. Krisenzeiten bieten oft die Möglichkeit, andere, neue oder Aktivitäten, die man schon lange nicht mehr gemeinsam unternommen hat, wieder zu machen. Erarbeiten Sie gemeinsam Regeln, wie die gewonnene Zeit bestmöglich genützt werden kann.
Bei den gemeinsamen Aktivitäten sollte auch der Sport nicht zu kurz kommen. Ermöglichen Sie Ihrem Kind körperliche Betätigung im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten. Überlegen Sie sich gemeinsame, lustige Übungen oder erfinden eine Challenge, die Sie mit den Kindern machen können.
Limitieren Sie mit dem Kind gemeinsam Zeiten für Fernsehen, Mobiltelefon oder Computer. Auch wenn das Rausgehen derzeit begrenzt möglich ist, so können Sie statt elektronischen Mitteln auch Brettspiele, Büche, Malsachen oder ähnliches zur Hand nehmen.
Wichtig ist auch, dass Sie Ihrem Kind in altersgerechten Worten die aktuelle Situation erklären. Die Kinder bekommen mit, dass die derzeitige Situation nicht „normal“ ist, können jedoch vielleicht nicht verstehen, was genau gerade passiert.
Akzeptieren Sie, wenn Ihr Kind anhänglicher ist als sonst und kommen Sie diesem Bedürfnis Ihres Kindes nach. Kinder und Jugendliche brauchen gerade jetzt Sicherheit und Geborgenheit.
Verzichten Sie darauf, gerade jetzt große Erziehungsmaßnahmen zu setzen und sehen Sie möglichst von Strafen ab. Versuchen Sie stattdessen, Ihr Kind durch Lob positiv zu verstärken und zu erwünschtem Verhalten zu motivieren.
Alles mit der Zeit
Natürlich ist die aktuelle Situation nicht nur für Kinder und Jugendliche ein Ausnahmezustand, sondern auch Sie müssen sich umstellen. Deswegen müssen meine Tipps nicht alle auf ein Mal umgesetzt werden. Nehmen Sie sich Zeit, versuchen Sie Schritt für Schritt die Situation zu meistern.
Wenn Sie das Gefühl haben, die Decke könnte Ihnen auf den Kopf fallen, dann Denken Sie an die Zukunft. Planen Sie Aktivitäten, die Sie nach dem Überstehen der Situation ausführen möchten. Schreiben Sie diese gemeinsam auf und hängen Sie diese gut sichtbar für alle in der Wohnung auf!
Fokussieren Sie auf Positives! Der Fokus auf positive Inhalte beruhigt und stabilisiert. Sprechen Sie mit Bezugspersonen, mit Ihren Kindern, mit dem Partner und achten Sie auf positive Gesprächsinhalte.
Nehmen Sie Ihre Gefühle wahr! Wir alle haben unterschiedlichste Gefühle in dieser ungewohnten Situation, z.B. Verwirrung, Angst oder Stress. Diese Gefühle sind absolut verständlich, aber bei einem Zuviel wird man von ihnen überschwemmt. Nehmen Sie sich Zeit, um wahrzunehmen und auszudrücken, was Sie fühlen. Manche Menschen schreiben ihre Gefühle gerne nieder oder werden kreativ (z.B. malen, musizieren oder meditieren).
Sprechen Sie über Ihre Gefühle! Das Aussprechen von Gefühlen kann dabei helfen, besser mit der Situation umzugehen und kann Sie in besser Gemütslagen befördern.
Abschließend ein kleines Credo, dass Sie sich täglich durchlesen und in Erinnerung rufen können:
Denken Sie daran, die Situation wird vorübergehen! Es ist es wichtig zu verstehen, dass der COVID-19-Ausbruch unweigerlich vorübergehen wird. Nutzen Sie einfache Möglichkeiten, um Ihr Erkrankungsrisiko zu vermindern, z.B. durch regelmäßiges Händewaschen und Vermeiden von engem zwischenmenschlichem Kontakt.